Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gonĭomēter“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 512
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Gonĭomēter. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 512. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gon%C4%ADom%C4%93ter (Version vom 05.10.2022)

[512] Gonĭomēter (griech., „Winkelmesser“), ein Instrument zur Messung der Winkel, welche Kristallflächen miteinander bilden, der eigentlichen Grundoperation der Kristallographie. Das einfachste ist das Hand- oder Anlegegoniometer von Carangeau, welches einem Transporteur mit drehbarem Radius (Lineal) gleicht. Man legt den zu messenden Kristall so an, daß die eine Fläche die Grundlinie, die andre Fläche das Lineal berührt und die Kante rechtwinkelig auf der Fläche des Goniometers steht, und liest dann die Größe des Winkels unmittelbar ab. Besser ist das Reflexionsgoniometer von Wollaston. Man mißt mit Hilfe der etwanigen Spiegelung der Kristallflächen hier eigentlich das Supplement des gesuchten Winkels. Hierzu benutzt man ein Fernrohr (oder auch eine fixierte Absehlinie), welches man mittels eines seiner Kreuzfäden auf das von der ersten Fläche reflektierte Bild einer möglichst fernen (mit der Achse des Goniometers parallelen) Signallinie (z. B. horizontale Fenstersprossen) einstellt, dann dreht man den Kristall um seine Kante, bis das von der zweiten Fläche reflektierte Bild des Signals wiederum mit demselben Kreuzfaden zusammentrifft. Mittels Nonius liest man dann den Drehwinkel ab (bei genauern Goniometern bis auf 0,1°). Die richtige Einstellung des Kristalls muß durch wiederholte Korrekturen derselben mittels eines nach drei Seiten beweglichen Drehapparats so bewirkt werden, daß die Kante des zu messenden Flächenwinkels genau parallel der Drehachse des Teilkreises ist. Jetzt wendet man in der Regel das G. von Mitscherlich an, dessen Fernrohr nach Entfernung des Okulars als Mikroskop dienen kann, und bei welchem der Kristall auf zwei Schlitten und durch ein Kugelsegment beweglich ist, daher leicht genau eingestellt und mit Hilfe des Mikroskops in seiner Stellung kontrolliert werden kann. Vgl. Kopp, Einleitung in die Kristallographie (2. Aufl., Braunschw. 1862).