Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Glykosīde“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Glykosīde“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 7 (1887), Seite 453
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Glycoside
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Glykosīde. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 453. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Glykos%C4%ABde (Version vom 27.12.2022)

[453] Glykosīde, eine namentlich in den Pflanzen sehr verbreitete, aber auch in tierischen Organismen vertretene Gruppe sehr verschiedenartiger Körper, welche beim Kochen mit verdünnten Säuren, auch bei Einwirkung von Alkalien oder Fermenten unter Aufnahme von Wasser in Zucker und andre Körper zerfallen. Die Eigenschaften der meisten G. hängen zum größten Teil von der Natur desjenigen Körpers ab, welcher in ihnen mit dem Zucker gepaart ist. Manche G. werden nur durch ganz spezifische Fermente gespalten, wie das Amygdalin durch Emulsin; auch die Säuren zeigen bezüglich dieser Wirkung Differenzen. Bisweilen muß die Spaltung in sauerstofffreier Atmosphäre vorgenommen werden, weil sonst die Spaltungsprodukte im Entstehungsmoment sich verändern. Am vergleichbarsten sind die G. den zusammengesetzten Äthern, indem der Zucker die Rolle des Alkohols spielt. Derselbe ist aber in den Glykosiden ebensowenig fertig gebildet vorhanden wie der Alkohol in den zusammengesetzten. Bisweilen mag das eine Spaltungsprodukt ursprünglich gar kein Zucker sein, sondern nur durch die Wirkung des Spaltungsmittels in solchen übergeführt werden. Einzelne G. werden durch Säuren in Zucker und ein weiteres Glykosid gespalten, und dieses ist dann weiter zersetzbar, liefert aber wahrscheinlich eine andre Zuckerart als ersteres. Zu den Glykosiden gehören die Gerbsäuren, Bitterstoffe, viele Farbstoffe etc.