Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Geulings“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 276
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Geulings. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 276. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Geulings (Version vom 22.11.2023)

[276] Geulings (Geulingx), Arnold, holländ. Philosoph, geb. 1625 zu Antwerpen, studierte in Löwen Theologie und Philosophie und wurde 1646 als Lehrer der Philosophie an der Universität daselbst angestellt, wegen seiner Angriffe auf die alte scholastische Philosophie aber 1658 entsetzt, lebte darauf, zum Protestantismus übergetreten, in kümmerlichen Verhältnissen in Leiden, wurde 1665 Professor der Philosophie daselbst, starb aber bereits 1669. G. hat als Anhänger des Cartesius dessen Lehre von dem Verhältnis des Körpers zur Seele in folgerichtiger Fortbildung der dualistischen Unterscheidung der Materie und des Geistes als zweier qualitativ verschiedener Substanzen durch das von ihm sogen. System der gelegentlichen Ursachen (Okkasionalismus) ergänzt, dessen Wesen darin besteht, daß Gott auf unaussprechliche und unbegreifliche Weise (durch ein Wunder) die Bewegungen des (materiellen) Leibes und die Willkür des (geistigen) Willens so untereinander verbunden habe, daß, wenn der letztere will, in ersterm gerade diejenige Bewegung erfolgt, die jener will. Von seinen Schriften sind die „Saturnalia“ (3. Aufl., Leid. 1660), „Logica“ (das. 1662), „Ethica“ (Amsterd. 1666) bei seinen Lebzeiten, die für sein Verhältnis zu Cartesius wichtigsten: „Annotata praecurrentia in Cartesium“ (Dordrecht 1690) und „Metaphysica vera“ (Amsterd. 1691), aber erst nach seinem Tod erschienen. Vgl. Grimm, Arnold G.’ Erkenntnistheorie und Okkasionalismus (Jena 1875); Pfleiderer, G. als Hauptvertreter der okkasionalistischen Metaphysik und Ethik (Tübing. 1882); Samtleben, G., ein Vorgänger Spinozas (Halle 1886).