MKL1888:Getreideelevatoren

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Getreideelevatoren“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 265266
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Getreideelevatoren. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 265–266. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Getreideelevatoren (Version vom 07.05.2024)

[265] Getreideelevatoren, großartige Speicher zur Aufnahme und Abgabe des Getreides mit maschineller Ausrüstung zur Hebung, Wägung und Verteilung des Getreides in den einzelnen Abteilungen des Speichers, sind in den großen Hafenstädten der Vereinigten Staaten Nordamerikas seit lange in allgemeiner Verwendung und haben in neuerer Zeit auch an den europäischen Hauptstapelplätzen des Getreidehandels Eingang gefunden (s. Getreidehandel etc., S. 267). Zweck derselben ist ein zweifacher: sie dienen sowohl als Lagerräume wie auch zur Erleichterung des Umladens von den Eisenbahnwagen auf Schiffe. Aus diesem Grund werden sie an solchen Stellen errichtet, an welchen das Anlegen der Fahrzeuge unmittelbar erfolgen kann, während die Eisenbahnzüge direkt unter den Elevatoren ausladen. Das Magazin besteht aus einer großen Anzahl (bis 100) vertikaler Kasten von beträchtlicher Höhe, welche zusammen bei den größten Magazinen einen Fassungsraum bis 400,000 hl besitzen. [266] Die Entleerung der Eisenbahnzüge erfolgt mittels Schaufeln, welche von dem Arbeiter nur geleitet, dagegen von einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt werden. Es erfolgt dies in unglaublich kurzer Zeit; die Frucht gelangt in Sammelräume, aus denen dieselbe mit Hilfe einer großen Anzahl von Schöpfbecherelevatoren bis in die höchsten Räume des Magazins gehoben wird. Dieselbe passiert alsdann kräftig wirkende Gebläse, welche alle Verunreinigungen abscheiden, ferner eine automatische Wage zur Registrierung des Gewichts und wird hierauf in die für dieselbe bestimmten Kasten des Magazins geleitet. Das Einladen in die Schiffe erfolgt durch geneigte Rinnen, welche an den Kasten in verschiedener Höhe angebracht sind. Wenn die neuern großen Elevatoren in Chicago und New York durchweg auf diesem hier kurz skizzierten Prinzip beruhen, so ist es doch selbstverständlich, daß dieselben je nach ihrer lokalen Situation, Größe und den speziellen Verhältnissen in ihren Details mannigfaltig voneinander abweichen. In jüngster Zeit finden auch mit großem Vorteil schwimmende Elevatoren Anwendung, welche zur Befrachtung der nicht am Bollwerk anlegenden Schiffe und zur Löschung von Getreidebarken dienen. Vgl. Perels, Handbuch des landwirtschaftlichen Transportwesens (Jena 1882); „Der Elevator der Hauptstadt Budapest, System Ulrich“ (Wien 1885); Luther, Die Konstruktion und Einrichtung der Speicher (Braunschw. 1886).