Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Geflügelzucht“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 1010
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Geflügelzucht. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 1010. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gefl%C3%BCgelzucht (Version vom 10.01.2023)

[1010] Geflügelzucht, die Zucht von Hühnern, Gänsen, Enten, Tauben, Trut- und Perlhühnern und Fasanen für wirtschaftliche Zwecke oder als Liebhaberei, war seit langer Zeit in Frankreich und Italien in lebhaftem Betrieb, erhielt aber einen neuen Aufschwung durch die Einführung des Kochinchinahuhns, an welche sich in England eine Erregung knüpfte, die mit der Tulpenwut und ähnlichen Erscheinungen verglichen werden kann. Als die Bewegung in ruhigere Bahnen lenkte, wurden Geflügelzuchtvereine, in Deutschland der erste unter dem Namen Hühnerologischer Verein in Görlitz 1852 durch Öttel, gegründet. Später wurde für die Vereine eine Organisation gesucht, und es entstanden Verbände und Zentralvereine. Viele Vereine dienten nur der Liebhaberei, dem Sport (Deutscher Geflügelzüchter-Sportklub), andre betonen hauptsächlich die wirtschaftliche Bedeutung der G. und legen teils auf die Fleisch-, teils auf die Eierproduktion das größte Gewicht. Dank diesen Bemühungen hat auch die Landwirtschaft der G. wieder erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt, und manche landwirtschaftlichen Vereine haben wie die Geflügelzuchtvereine besondere Geflügelausstellungen veranstaltet. Mehrfach sind große geschäftliche Unternehmungen für G. ins Leben gerufen worden, und nicht ohne Erfolg ist bei denselben die Brutmaschine zur Anwendung gekommen. Weiteres und Litteratur s. die einzelnen Artikel.