Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gavazzi“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 959960
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Gavazzi. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 959–960. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gavazzi (Version vom 16.11.2023)

[959] Gavazzi, Alessandro, Gegner der römischen Hierarchie, geb. 1809 zu Bologna, trat mit 16 Jahren in den Orden der Clerici regulares des St. Barnabas und ward später Professor der Rhetorik zu Neapel. Wegen seiner freisinnigen Richtung 1840 auf eine untergeordnete geistliche Stelle im Kirchenstaat versetzt, war er nach Pius’ IX. Wahl einer der thätigsten Bewegungsmänner und trat mit päpstlicher Bewilligung als Feldprediger in ein gegen die Österreicher marschierendes Freikorps. Als Radetzky Mailand wiedererobert hatte, mußte G. fliehen, wurde aber zurückgerufen, als 8. Aug. 1848 in Bologna ein Aufstand gegen den Papst ausgebrochen war, dessen Niederdrückung ihm auch gelang. Nach dem Fall Roms begab er sich ins Ausland und agitierte namentlich [960] in England, Schottland und Nordamerika eifrig gegen das Papsttum, besonders auch durch seine Zeitschrift „Gavazzi Free Word“. Im J. 1860 befand er sich mit Garibaldi in Neapel und nahm 1861 an dessen Zug nach Sizilien teil. Seit 1870 lebt er wiederum in England und agitiert seitdem eifrig für die Gründung einer „freien italienischen Kirche“. 1861 veröffentlichte er seine Memoiren sowie eine Auswahl seiner Reden.