Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fußton“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 804
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Fußton. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 804. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fu%C3%9Fton (Version vom 01.04.2023)

[804] Fußton, eine vom Orgelbau herstammende Bezeichnung der Tonhöhe (8-F., 16-, 4-F. etc.). Eine offene Labialpfeife mittlerer Mensur (Prinzipal), die auf den Ton groß C abgestimmt ist, hat ungefähr eine Höhe von 8 Fuß. Es heißen daher alle diejenigen Orgelstimmen, welche auf die Taste C den Ton groß C bringen, achtfüßig (die eigentlichen Normalstimmen, Kernstimmen der Orgel); dagegen heißt eine Stimme vierfüßig (steht im 4-F.), wenn sie auf Taste C einen Ton gibt, wie ihn eine offene Labialpfeife von 4 Fuß Höhe hervorbringt, d. h. klein c, und 16füßig, wenn statt C das Kontra-C auf die Taste C kommt. Ebenso gibt es 32füßige, 2- und 1füßige Stimmen; die Quintstimmen stehen im 102/3-, 51/3-, 22/3-, 11/3- oder 2/3-F., die Terzstimmen im 62/5-, 31/5-, 13/5-, 4/5-, 2/5- oder gar 1/5-F., die Septimenstimmen im 44/7- oder 22/7-F. etc., denn die Quinttöne geben immer den dritten, die Terztöne den fünften, die Septimenstimmen den siebenten Partialton einer Grundstimme (102/3 ist als die zu 32füßigen Grundstimmen gehörige Hilfsstimme etc.). – Eine übertragene Bedeutung des Wortes F. ist es, wenn man ganz allgemein nicht nur von einem 8füßigen C, sondern auch D, E, F etc. und ebenso von 4füßigen etc. Tönen außer c spricht. So nennt man die Töne einer ganzen Oktave nach dem c, mit dem sie in der Tiefe beginnt: die große Oktave die 8füßige, die kleine die 4füßige, die eingestrichene die 2füßige etc. Die gemeinübliche Abkürzung für F. ist ein ′ bei der Zahl, z. B. 4′, 8′ etc. – Neuerdings hat man auch angefangen, das Metermaß auf die Bestimmungen der Größe der Pfeife anzuwenden. Man muß dann, um runde Zahlen zu gewinnen, für das normale große C 34 statt 33 Schwingungen in der Sekunde und die Schallgeschwindigkeit = 340 m annehmen. Dann ist Prinzipal 16 Fuß = 5 m , 32 Fuß = 10 m, 8 Fuß = 5/2 m, 4 Fuß = 5/4 m, 2 Fuß = 5/8 m; Quinten: 102/3 Fuß = 10/3 m, 51/3 Fuß = 5/3 m, 22/3 Fuß = 5/6 m, 11/3 Fuß = 5/12 m; Terzen: 62/5 Fuß = 10/5 m (2 m), 31/5 Fuß = 5/5 m (1 m), 13/5 Fuß = 5/10 m (1/2 m), 4/5 Fuß = 5/20 m (1/4 m) etc. Durchaus unpraktisch ist dagegen die Einführung der Dezimalbrüche, da sie das Obertonverhältnis unkenntlich macht.