MKL1888:Fronleichnamsfest

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fronleichnamsfest“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 749
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Fronleichnamsfest. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 749. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fronleichnamsfest (Version vom 03.07.2021)

[749] Fronleichnamsfest (Sakramentstag, heiliger Blutstag, Prangtag, Festum corporis Christi oder bloß Corpus Christi, franz. la Fête-Dieu), hohes Fest der römischen Kirche zur Feier der Transsubstantiation, d. h. der wunderbaren Verwandlung der gesegneten Hostie in den Leib Christi, deutsch Fronleichnam, d. h. des Herrn (Fron) Leib. Infolge einer Vision, welche die Lütticher Reklusennonne Juliane gehabt, verbreitete sich diese Feier zuerst in den Niederlanden, um 1264 vom Papst Urban IV. und durch Clemens V. auf dem Konzil zu Vienne 1311 zu allgemeiner Bedeutung erhoben zu werden. Johann XXII. befahl 1316 das noch jetzt den Glanz- und Mittelpunkt des Festes bildende Herumtragen des Sakraments in feierlicher Prozession. Das Festoffizium hat nach der Angabe des Papstes Sixtus IV. Thomas von Aquino zum Verfasser. Zum Tag des Festes ist der Donnerstag nach Trinitatis gewählt im Hinblick auf den Gründonnerstag, den ursprünglichen Gedächtnistag des Abendmahls. Die Fronleichnamsprozession zeichnet sich durch einen besondern Glanz aus, um „die Herrlichkeit der katholischen Kirche auch vor den Augen ihrer Gegner zu offenbaren und deren Seelen zu erschüttern und zu gewinnen“, ist jedoch in Frankreich und Elsaß-Lothringen auf den nächstfolgenden Sonntag verlegt.