Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Froberger“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 744
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Froberger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 744. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Froberger (Version vom 02.07.2021)

[744] Froberger, Johann Jakob, Organist und Klavierspieler, geboren in den ersten Jahren nach 1600 zu Halle als Sohn des dortigen Kantors, erhielt seine Ausbildung in Rom durch Frescobaldi auf Veranlassung Kaiser Ferdinands III. und wirkte von 1637 bis 1657 als Organist der kaiserlichen Hofmusikkapelle zu Wien. Seine im letztgenannten Jahr erfolgte Dienstentlassung erhielt er, wie es scheint, auf Grund der Pflichtversäumnisse während seiner ausgedehnten Kunstreisen, von deren zum Teil unglaubwürdigen Abenteuern Mattheson ausführlich berichtet. In der Folge fand er eine Beschützerin an der Herzogin Sibylla von Württemberg, in deren Dienst er 1667 zu Héricourt bei Belfort starb. F. ist ein Vorläufer der für die deutsche Orgelkunst wichtigen, unmittelbar auf J. S. Bach hinweisenden Epoche Pachelbels, Buxtehudes u. a. Sein Stil zeigt eine Verschmelzung des Ernstes und der kontrapunktischen Strenge der römischen Schule mit deutscher Innigkeit und französischer Grazie. Von seinen Werken gelangte erst 28 Jahre nach seinem Tod ein Teil in die Öffentlichkeit unter dem Titel: „Diverse curiose rarissime partite di Toccate, Ricercate, Capricci e Fantasie per gli amatori di cembali, organi ed istromenti“ (Mainz 1695). Einzelne seiner Orgelkompositionen erschienen neuerdings in den Sammlungen von Commer, von K. H. Becker und Ritter („Orgelarchiv“) und Körner („Der Orgelvirtuose“). Vgl. Beier, Über Jakob Frobergers Leben u. Bedeutung (Leipz. 1884).