Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Frimont“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 738
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Frimont. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 738. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Frimont (Version vom 08.12.2023)

[738] Frimont (spr. -móng), Johann Maria, Graf von, Fürst von Antrodocco, österreich. General, geb. 3. Febr. 1759 aus einer altadligen Familie zu Finstingen in Lothringen, trat, für die militärische Laufbahn im Collège zu Pont à Mousson gebildet, 1776 als Gemeiner in das österreichische Husarenregiment Wurmser, machte den bayrischen Erbfolgekrieg und als Oberleutnant den zweiten Türkenkrieg mit und focht in den Revolutionskriegen 1792–99 in Deutschland, 1799–1800, 1805 und 1809 in Italien. Hier wurde er 1809 Feldmarschallleutnant, zeichnete sich in der Schlacht bei Fontana Fredda aus und befehligte 1812 unter Schwarzenberg eine Kavalleriedivision, 1813 bis 1814 als General der Kavallerie ein Armeekorps, das sich bei La Rothière hervorthat. 1815 erhielt er den Oberbefehl über die österreichischen Truppen in Oberitalien, wo er den Feldzug gegen Murat im März und April 1815 so zweckmäßig einleitete, daß der Feldmarschall Bianchi, welcher Ende April das Kommando der Armee von Neapel erhielt, dem Napoleonischen Königreich Neapel bald ein Ende machen konnte. F. selbst blieb am Po stehen, wo er ein Heer von 60,000 Mann bei Casale Maggiore vereinigte, mit dessen einer Hälfte er Suchet in der Besetzung der Alpenpässe zuvorkam; darauf stürmte er Fort Lécluse und besetzte Grenoble und Lyon. Nach dem zweiten Frieden von Paris befehligte er bis 1818 einen Teil der Okkupationstruppen. Seit 1819 kommandierender General in Venetien, erhielt er 1821 den Oberbefehl über das 52,000 Mann starke österreichische Heer, welches gegen Neapel marschierte, um die daselbst errichtete neue Verfassung und den Karbonarismus zu vernichten. Infolge seines Siegs in den Abruzzen vom 7. März gegen Rieti kapitulierte Neapel am 23., wodurch zugleich Gaeta und Pescara an die Österreicher übergingen. Am 24. zog F. in Neapel ein, und General Wallmoden besetzte Sizilien. König Ferdinand von Neapel belohnte F. mit dem Titel eines Fürsten von Antrodocco und einer Dotation von 220,000 Dukaten. Im J. 1825 erhielt F. das Generalkommando in der österreichischen Lombardei und wurde vom Kaiser in den Grafenstand erhoben. Nachdem er die Unruhen in Modena, Ferrara, Parma und im Kirchenstaat unterdrückt hatte, ward er 1831 zum Hofkriegsratspräsidenten ernannt, starb aber schon 26. Dez. 1831 in Wien.