Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Frankenwald“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 497
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Frankenwald. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 497. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Frankenwald (Version vom 14.04.2021)

[497] Frankenwald, Gebirge in Mitteldeutschland, das Verbindungsglied zwischen dem Thüringer Wald und dem Fichtelgebirge, daher bald zu diesem, bald zu jenem gerechnet, jedoch geognostisch und topographisch ein Gebirge für sich bildend. Im SO. lehnt sich dasselbe in der Gegend der Eisenbahnlinie Hof-Kulmbach unmittelbar an das Fichtelgebirge an und zieht sich in nordwestlicher Richtung nach dem Thüringer Wald hin. Einige nehmen die Grenze am Wetzstein bei Lehesten, andre, besonders Cotta, an den Quellen der Schwarza und Werra an. Es bildet ein 40–50 km breites, unduliertes, gipfelarmes, mit schönem Nadelholz bestandenes Grauwackenplateau von 600 m Mittelhöhe. Überall findet man dieselben zu ähnlichem Niveau aufsteigenden, flachen Berghöhen und plumpen Rücken, überragt von einiqen schärfern quarzigen oder aus Kieselschiefer bestehenden Knoten oder unterbrochen von vereinzelten felsigen Grünsteinkuppen, durchschnitten von steilen, meist merkwürdig gewundenen Thälern mit scharfen Thalkämmen und halbinselartigen Vorsprüngen. Einzelne Kuppen, welche als Theile von Kugelsegmenten erscheinen, erheben sich wenig über das Plateau, so: der Döbra südwestlich von Hof 799 m, der Kulm bei Lobenstein 737 m, der Wetzstein bei Lehesten 821 m, die beiden letztern bisweilen schon zum Thüringer Wald gerechnet. Der F. bildet eine Verengerung oder Einschnürung der mitteldeutschen Gebirgsmasse, an welche von beiden Seiten die Ebene herantritt. Darin beruht seine militärische Wichtigkeit, wie sich dieselbe z. B. im Krieg von 1806 gezeigt hat. Vgl. Gümbel, Geognostische Beschreibung des Fichtelgebirges mit dem F. (Gotha 1879).