Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Flaschenpost“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Flaschenpost“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 345
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Flaschenpost
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Flaschenpost. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 345. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Flaschenpost (Version vom 06.03.2023)

[345] Flaschenpost, die Beförderung von Nachrichten in luftdicht verschlossenen und mit etwas Sand beschwerten Flaschen, welche von Bord aus dem Ozean anvertraut und durch Meeresströmungen fortgeführt werden. Derartige Flaschen benutzte man zuerst 1802 zur Erforschung des Golfstroms, und Berghaus stellte eine Tafel von 16 an den nordatlantischen Küsten aufgefundenen Flaschen zusammen. Belcher veröffentlichte 1843 die erste aus 119 Funden aufgebaute Flaschenkarte. Gegenwärtig ist die F., welche häufig auch zur Mitteilung von Unglücksfällen benutzt wird, völkerrechtlich geschützt, die aufgefundenen Flaschen werden an die Ortsbehörde abgeliefert und von dieser dem Konsul der betreffenden Nation übergeben. Das Schema für die in die Flaschen einzuschließenden Zettel ist folgendes:

Diese Flasche wurde über Bord gesetzt:
am …………………… den …… (Datum) …………… 18 ……
in Breite …………………
in Länge …………………
durch …………………… (Name) …………………… an Bord
des Schiffs ……………………………………… auf der Reise
von ……………………………… nach ………………………………
Die Flasche war mit Sand etc. beschwert.
Wer diesen Zettel findet, wird ersucht, denselben an die
(Adresse) zu senden, nachdem die umstehend verlangten
Daten eingetragen sind.

Der Finder der Flasche oder die Behörde, an die er die Flasche abliefert, füllt folgendes Schema auf der Rückseite des Flaschenzettels aus:

Die Flasche wurde ……………………… verschlossen gefunden.
Name des Finders ……………………………………………………
Datum und Zeit des Findens ……………………………………
Genaue Position des Fundorts …………………………………
Breite …………………
Länge …………………
An der Küste oder auf See?
War Wasser in der Flasche?
War Sand in der Flasche?   (Unterschrift.)

Mit Hilfe der F. hat man nicht nur die Richtung der Strömungen nachgewiesen und bestätigt, sondern auch ihre Geschwindigkeit ermittelt. (Eine von der Brigg Marco Polo auf 48°36′ nördl. Br. und 6°56′ westl. L. über Bord geworfene Flasche wurde in Holland unter 53°3′ nördl. Br. und 4°11′ östl. L. angeschwemmt und hatte täglich 8,3 Seemeilen zurückgelegt.) Ebenso ergab sich, daß der Einfluß der Strömungen sich auf 0,75 m Tiefe erstreckt. In den arktischen Regionen hat man die F. mit Erfolg zur Beförderung von Nachrichten über Polarexpeditionen benutzt. So fand die Pandora 1876 zwei Flaschen mit wertvollen Nachrichten über die Expedition von Nares auf Littleton Island im Smithkanal. Einige wichtigere Beispiele von merkwürdigen Reisen von Flaschenposten s. unter anderm in Froriep, „Fortschritte“ 1846, Bd. 1, S. 469; „Nautical Magazine“ 1857, Oktober; „Petermanns Mitteilungen“ 1860, S. 242, 1868, S. 99, und aus der neuesten Zeit die Reise einer Flasche von der Expedition des Prinzen Napoleon in die Nordpolarmeere vom 25. Jan. 1860 bis 10. Jan. 1875 in der „Ostsee-Zeitung“ 1875, Nr. 33.[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zitierte Werke: