Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fingu“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Fingu“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 272
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Mfengu
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Fingu. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 272. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fingu (Version vom 30.06.2021)

[272] Fingu (holländ. Fingoe, Ama-Fengu, „arme Leute“, nach Döhne s. v. w. Kehricht), ein Zweig des Kaffernvolkes in Südafrika, der sich von den übrigen Kaffern durch bessere Nasenbildung, hellere, rötlich schimmernde Farbe, schönern Wuchs sowie durch Nüchternheit und Arbeitsamkeit auszeichnet. Sie wohnten ursprünglich, acht Stämme bildend, in Natal, wo sie von den Zulu unterjocht und teilweise vernichtet wurden. Der entflohene Rest suchte Schutz bei den Ama-kosa, wurde aber von diesen längere Zeit in der drückendsten Sklaverei gehalten, bis die Engländer ihnen nach dem Kaffernkrieg 1834 Wohnsitze in Britisch-Kaffraria anwiesen. Hier wuchs ihre Zahl schnell, und da sie sich bei den wiederholten Einfällen der Kaffern sehr nützlich zeigten, so erhielten sie neue Wohnsitze auf der linken Seite des Kai im unabhängigen Kaffraria, in einer den Galeka genommenen Landschaft, deren angestrebte Kolonisation durch Europäer ein Fehlschlag gewesen war. Dieses Finguland, das durch den Großen Kai von den Divisionen der Kapkolonie, King Williamstown u. Queenstown, getrennt wird, im N. und W. an die Emigrant Tambuki, im S. an die Galeka, im O. an das Tambukiland und die Idutywareserve grenzt, hat einen Umfang von 2841 qkm (51,6 QM.) mit (1875) 43,971 Einw. Dann wurde 1871 eine andre Abteilung der F. in die Nachbarschaft der Basuto und von Ostgriqualand geführt, in die obern Thäler des Kraai, eines linken Nebenflusses des Oranje, welche von den Storm- und den Wittebergen eingeschlossen werden. Nach der Zählung von 1875 war die Zahl sämtlicher F. 73,506, wovon 17,418 Christen. Sie besitzen große Viehherden und betreiben mit der Kapstadt einen Handel, der 1876 auf 3 Mill. Mk. geschätzt wurde.