Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fibrīn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 231
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Fibrīn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 231. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fibr%C4%ABn (Version vom 10.01.2023)

[231] Fibrīn (Blutfibrin, Blutfaserstoff), tierischer Faserstoff, ein Proteinkörper, welcher sich ausscheidet, wenn frisch gelassenes Blut gerinnt. Es ist nicht fertig gebildet im Blut vorhanden, sondern entsteht erst durch den Zusammentritt zweier gelöster Eiweißkörper, der fibrinoplastischen und der fibrinogenen Substanz. Beide vereinigen sich zu F. unter der Einwirkung eines an der Luft sich bildenden Ferments. Die fibrinoplastische Substanz, auch Paraglobulin (Serumkasein) genannt, findet sich im Blutserum (der über dem Blutkuchen des geronnenen Bluts sich sammelnden Flüssigkeit), die fibrinogene in den Blutkörperchen, im Chylus, im Herzbeutelwasser etc. Aus den verdünnten Lösungen kann man diese Proteinkörper durch Essigsäure fällen. Sie lösen sich, jeder für sich, in verdünnter Kochsalzlösung, und wenn man diese Lösungen zusammengießt, scheidet sich F. aus. Es ist weißlich, nach dem Trocknen hart und spröde, unlöslich in Wasser, verdünnter Salzsäure und Kochsalzlösung, löslich in Salpeterlösung bei 40°. Unter Fleisch- oder Muskelfibrin hat man die Gesamtheit der Fleischbestandteile verstanden, welche sich in Wasser mit 0,1 Proz. Salzsäure lösen. Pflanzenfibrin ist ein Bestandteil des Klebers (s. d.).