Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Faksimĭle“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 3
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Faksimĭle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 3. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Faksim%C4%ADle (Version vom 06.03.2021)

[3] Faksimĭle (lat., eigentlich: fac simile, „mache ähnlich!“), eine dem Urbild in allen seinen Zügen und Eigentümlichkeiten vollkommen ähnliche Nachbildung, z. B. alter Manuskripte, der Handschriften berühmter Personen (s. Tafel „Autographen“ und „Buchdruckerkunst“), Miniaturen, Handzeichnungen etc. Man bedient sich dazu sowohl des Kupferstichs als des Steindrucks und des Holzschnittes (Faksimileschnitt), besonders aber auch des photomechanischen Druck- und Ätzverfahrens. Das erste größere Beispiel, Faksimiles durch den Buchdruck zu vervielfältigen, ist das englische „Doomsday Book“ Wilhelms I., welches das englische Oberhaus 1862 mit der Schrift wichtiger Nationalurkunden nachgebildeten Typen buchstabengetreu herstellen ließ. Seitdem wurden in gleicher Weise gedruckt in England das Neue Testament nach dem Codex Alexandrinus und einige andre Werke, in Frankreich die „Inschrift von Idalion“ des Herzogs von Luynes, in Deutschland der Codex Sinaiticus, der älteste bekannte, von Tischendorf im Kloster auf dem Sinai entdeckte Bibeltext (letzterer in der Druckerei von Giesecke u. Devrient in Leipzig auf Kosten des Kaisers Alexander II. von Rußland ausgeführt), u. a. Faksimilieren, ein F. von etwas liefern.