Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fährte“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 1021
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Fährte. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 1021. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:F%C3%A4hrte (Version vom 14.01.2023)

[1021] Fährte, der Abdruck der Schalen des Elch-, Rot-, Dam-, Reh- und Schwarzwildes auf weichem Boden und im Schnee. Aus den verschiedenen Zeichen in der F. des Wildes, deren die alte Jägerei beim Rotwild 72 unterschied, kann man Wildgattung, Alter, Größe, selbst das Geschlecht des Stückes erkennen, von welchem die F. herrührt. Die wichtigsten dieser Zeichen sind: Die Stärke (Größe) der F.; schon der starke Spießer und der Gabelhirsch haben eine so starke F. wie das Alttier. Die Stumpfe der Schalen ist erheblicher beim Hirsch als beim Tier, da wegen des größern Körpergewichts die Spitzen der Schalen sich mehr abnutzen. Die Ballen sind beim geringen Hirsch schon stärker und tiefer eingedrückt als beim Tier. Die Weite des Schrittes ist beim Spießer der des Alttiers etwa gleich und beträgt ca. 52 cm, während der starke Hirsch etwa 67 cm weit schreitet; der Schränk, das Abweichen der Fährten von der geraden Linie, ist beim Hirsch stärker als beim Tier, nur hochtragende (hochbeschlagene) Tiere schränken ebenso. Die Jäger, welche das Wild nach der F. richtig anzusprechen (zu bestimmen) vermögen, heißen fährtegerecht. Das Elchwild hat eine viel stärkere (größere), das Damwild eine viel schwächere (kleinere) F. als das Rotwild; die Zeichen zur Bestimmung der F. des männlichen von der des weiblichen Wildes sind ähnlich wie bei diesem. Beim Rehwild ist es nicht möglich, die F. des Bockes von der der Ricke zu unterscheiden. Die F. des Schwarzwildes zeichnet sich durch den Abdruck der breitern Geäfter aus. Die Abdrücke von den Tritten des zur niedern Jagd gehörigen Wildes heißen Spuren. Abbildungen der Fährten und Spuren der jagdbaren Tiere s. bei den einzelnen Artikeln. Vgl. v. d. Bosch, Fährten- und Spurenkunde (Berl. 1879). – In der Geologie versteht man unter Fährten Abdrücke von Tritten vorweltlicher Tiere, welche sich in verschiedenen Formationen, im Buntsandstein, in der Tertiärformation, erhalten haben. Vgl. Fährtensandstein.