Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Exzentrik“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 983
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Exzentrik. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 983. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Exzentrik (Version vom 08.12.2023)

[983] Exzentrik (Exzentrikum, Exzenter, exzentrische Scheibe), kreisförmige Scheibe, welche sich um eine exzentrische, d. h. nicht durch ihren Mittelpunkt gehende, Achse dreht und bei Maschinen häufig zur Umwandlung einer rotierenden Bewegung in eine geradlinig hin- und hergehende oder in einem Kreisbogen oszillierende angewendet wird. Es sei K (s. Figur)

Exzentrik.

eine kreisrunde Scheibe, welche mit einer außerhalb ihres Mittelpunkts liegenden Stelle N auf einer Achse A befestigt ist und mit letzterer rotiert. Dabei beschreibt der Mittelpunkt M der Scheibe einen Kreis um den Mittelpunkt N der Achse. Denkt man sich in dem Punkt M einen Zapfen W angebracht und diesen durch einen Hebel mit N verbunden, ferner an dem Zapfen drehbar eine Stange S angreifend, welche mit ihrem andern Ende wiederum mit einem Zapfen Z an einen bei R drehbaren Hebel H gehängt ist, so bildet der ganze Mechanismus ein Kurbelgetriebe, wovon AW die Kurbel, ZW die Kurbel- oder Bleuelstange und ZR Schwinge oder Balancier genannt wird. Letzterer wird bei der Drehung der Kurbel hin und her bewegt. Die Dicke des Zapfens ist nun dabei ganz gleichgültig, man kann daher auch, ohne an der Art der Bewegung etwas zu ändern, den Zapfen W so dick machen, daß er die Achse A umschließt, wenn nur auch der ihn umfassende Teil der Exzenterstange (der sogen. Exzentrikbügel) entsprechend erweitert wird. Es bildet also die exzentrische Scheibe K weiter nichts als einen erweiterten Kurbelzapfen, dessen Kurbelarm die Länge MN hat und Exzentrizität genannt wird. Die Stange S heißt Exzenterstange. – Die Exzentriks sind häufig da mit Vorteil anzuwenden, wo man von der Mitte einer Welle aus eine Bewegung ableiten soll, und wo man sonst eine gekröpfte Kurbel anwenden müßte. Umgekehrt aber von einer geradlinig hin- und hergehenden oder oszillierenden Bewegung (etwa der des Balanciers) die rotierende Bewegung abzuleiten, wie das bei der Kurbel möglich ist und z. B. zum Antrieb von Dampfmaschinen benutzt wird, geht aus dem Grund nicht an, weil die an dem Umfang der großen Scheibe auftretende Reibung dieser Bewegung hemmend entgegentritt.