Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Epithalamĭum“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 707
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Epithalamĭum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 707. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Epithalam%C4%ADum (Version vom 06.01.2023)

[707] Epithalamĭum (griech.), bei Griechen und Römern das Hochzeitslied, welches uralter Sitte gemäß meist chorweise vor dem Schlafgemach (thalamus) der Neuvermählten abgesungen wurde. Von derartigen Gesängen der Sappho, des Anakreon, Pindar u. a. sind nur spärliche Fragmente auf uns gekommen. Aus der ältern römischen Zeit besitzen wir Catullus’ „E. Peleï et Thetidos“; aus der Kaiserzeit sind Epithalamien erhalten von Statius, Ausonius, Claudianus, Apollinaris Sidonius, Ennodius, Venantius Fortunatus etc. und das „E. Laurentii“. Sie waren meist im epischen Versmaß gehalten und zeichneten sich durch eine gewisse sinnliche Derbheit und Keckheit aus. Eine Sammlung römischer Epithalamien findet sich in Wernsdorfs „Poetae latini minores“, Bd. 4, Teil 2 (Helmst. 1789).