Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Epitaphĭos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 707
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Epitaphĭos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 707. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Epitaph%C4%ADos (Version vom 06.01.2023)

[707] Epitaphĭos (griech., scil. logos), Leichenrede; in Athen besonders die Rede, welche zur Feier der Bestattung der im Verlauf jedes Jahrs für das Vaterland Gefallenen von einem dazu berufenen Redner gehalten zu werden pflegte. Berühmt ist besonders die Leichenrede des Perikles auf die in den ersten Jahren des Peloponnesischen Kriegs Gefallenen, welche Thukydides aufbewahrt hat. Außer einer andern von Perikles besitzen wir noch eine von Lysias und eine unter des Demosthenes Namen. Später wurde auch in Friedenszeiten zum Andenken der früher Bestatteten ein E. gehalten und dabei, als Cicero in Athen war, die in Platons „Menexenos“ erhaltene Leichenrede vorgetragen. In der Folge sanken die Epitaphien zu bloßen Prunkreden herab, und auch die ähnlichen Laudationes funebres der Römer haben einen vorzugsweise panegyrischen Charakter.