Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Epiktētos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 698699
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Epiktētos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 698–699. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Epikt%C4%93tos (Version vom 07.05.2023)

[698] Epiktētos, stoischer Philosoph, geboren um 50 n. Chr. zu Hierapolis in Phrygien, kam als Sklave des Epaphroditos, des Günstlings Neros, nach Rom, erlangte hier wegen seines wissenschaftlichen Sinnes die Freiheit, mußte 94 auf Befehl des Domitian mit allen Philosophen Italien verlassen und begab sich nach Nikopolis in Epirus, wo er mit großem Beifall, wie auch schon in Rom, als Lehrer auftrat und wahrscheinlich [699] auch starb. E. selbst hat nichts Schriftliches hinterlassen, aber sein Schüler Arrianos hat seine Philosophie in zwei besondern Schriften dargestellt, in dem „Encheiridion“ (deutsch von Conz, Stuttg. 1864) und in den vier Büchern „Philosophische Gespräche“, deutsch von Schulz (Altona 1801–1803, 2 Bde.) und von Enk (Wien 1866), der auch des Simplicius Kommentar dazu (das. 1867) übersetzte. Hiernach war der Hauptgrundsatz seiner Ethik, deren Begründung, abweichend von den ältern Stoikern, vom Menschen selbst ausging: Dulde und enthalte dich. Seine Werke nebst allem E. Betreffenden wurden zuletzt von Schweighäuser herausgegeben („Epicteteae philosophiae monumenta“, Leipz. 1799–1800, 5 Bde.). Vgl. Schranka, Der Stoiker E. (Frankf. a. O. 1885).