Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Endymĭon“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Endymĭon“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 620
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Endymĭon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 620. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Endym%C4%ADon (Version vom 06.01.2023)

[620] Endymĭon, der schöne Schläfer der griech. Mythologie, Sohn des Zeus, nach andern des Aethlios und der Kalyke, ein Jüngling von ausgezeichneter Schönheit und Geliebter der Selene (Luna), die, so oft er, von der Jagd ermüdet, auf dem Berg Latmos in Karien entschlummerte, liebend zu ihm herabstieg, um ihn zu küssen und bei ihm zu ruhen. Sie gebar ihm 50 Töchter (nach Böckh die 50 Monde des olympischen Festcyklus bedeutend), und Zeus gewährte ihm auf seine Bitte ewigen Schlaf mit Unsterblichkeit und Jugend. Eine andre Sage läßt E. nach Elis einwandern und diese Landschaft von ihm beherrscht werden. So zeigte man auch sein Grab in Olympia. Der Mythus mag in dem Eindruck, den der Monduntergang an den weißlichgrauen Felswänden des Latmos machte, seinen Ursprung haben. Andre sehen in demselben das Bild des Mondes, welcher gleichsam ins Wasser taucht und dasselbe küßt; Max Müller endlich („Essays“, Bd. 2) faßt E. als die untergehende Sonne, Selene als den aufgehenden Mond.