Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elend“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 547
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Elend. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 547. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Elend (Version vom 30.05.2021)

[547] Elend, Pflanze, s. Eryngium.

Elend (mittelhochd. Ellende), ursprünglich (und noch im 16. Jahrh.) s. v. w. Fremde, Land der Verbannung und das Verweilen daselbst, woraus die heutige Bedeutung des Wortes als eines hilflosen und jammervollen Zustandes hervorging. Daher die Redensarten: „das E. bauen“, „ins E. fahren“ etc. Auch das Adjektiv e. hatte ursprünglich die Bedeutung des in der Fremde oder Verbannung Lebenden, die mit der Zeit in die des Armen und Hilflosen, dann auch des Geringen und Schlechten überging. Elendenherbergen wurden im 15. Jahrh. hauptsächlich für Pilger eingerichtet. Sie waren oft mit einer Kapelle mit dem Almosenstock verbunden und gewährten Beherbergung in der Regel nur für eine Nacht; besondere Bestimmungen dienten zur Aufrechthaltung einer guten Ordnung. Auch bestanden Elendenbrüderschaften, d. h. Vereine, die sich die Sorge für arme und kranke Fremde zur Aufgabe gemacht hatten.