Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elektra“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 512
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Elektra. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 512. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Elektra (Version vom 07.05.2023)

[512] Elektra (die „Strahlende“), 1) im griech. Mythus eine der Plejaden, von Zeus Mutter des Dardanos, des Stammvaters des troischen Königshauses; sie hing mit alter Gestirnverehrung zusammen und hatte ihren Sitz zu Samothrake. – 2) Tochter des Agamemnon und der Klytämnestra, Schwester der Iphigenia und des Orestes, ward durch ihre Mutter und deren Buhlen Ägisthos aus dem Haus verstoßen, rettete aber den jungen Orestes, indem sie ihn zum König Strophios in Phokis sendete, der den Knaben zusammen mit seinem Sohn Pylades erziehen ließ. Sie forderte Orestes später zur Rache auf und war ihm bei der Ermordung des Ägisthos und der Klytämnestra behilflich. Erst mit einem armen Mykener wider ihren Willen vermählt, verband sie sich später mit Pylades und gebar diesem den Medon und Strophios. Ihre Geschichte ward von Äschylos, Sophokles und Euripides dramatisch behandelt (s. Orestes); die gleichnamigen Stücke des Sophokles und Euripides sind noch erhalten. Eine statuarische Gruppe, E. und Orestes darstellend, enthält das Museum zu Neapel. – E. hieß auch eine Tochter des Okeanos und der Tethys, von Thaumas Mutter der Iris und der Harpyien; ferner eine Schwester des Kadmos, nach der das Elektrische Thor in Theben benannt war.

Elektra, Name eines Sophismas der Megariker, nach welchem die gleichnamige Tochter Agamemnons ihren Bruder Orestes bei seinem Auftreten in Argos als solchen gekannt, aber, weil er verhüllt erschien, auch nicht gekannt haben sollte.