Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elefanta“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 511
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Elefanta. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 511. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Elefanta (Version vom 07.05.2023)

[511] Elefanta (bei den Eingebornen Gharapur, „Grottenstadt“), Insel von nur 7 km Umfang an der Westküste Vorderindiens, im Meerbusen von Bombay, unweit der Küste, von den Portugiesen nach einem in dreifacher natürlicher Größe in Fels gehauenen, 1864 nach Bombay übergeführten Elefanten benannt. Im Innern ihres zweigipfeligen Bergs enthält die Insel einen berühmten, aus dem Stein herausgemeißelten brahmanischen Grottentempel. Die Haupthöhle ist 39,5 m lang, 40 m breit und 4,5–5,3 m hoch; die Decke stützten 36 massige und fein ausgearbeitete, jetzt beschädigte und teilweise abgebrochene Säulen aus stehen gelassenem Fels, und in der Mitte der dunkeln Hinterwand befindet sich eine riesige, fast 5,5 m hohe Reliefdarstellung der indischen Dreieinigkeit (Trimurti), den Brahma, Wischnu und Siwa in Einem Wesen darstellend. Die Seitenwände sind mit kolossalen Reliefs verziert, die sich auf den Mythenkreis von Siwa beziehen. Der Eingang wird durch acht unbekleidete, ebenfalls überlebensgroße, aus dem Stein herausgemeißelte Figuren bewacht. S. Tafel „Baukunst I“, Fig. 11, und „Bildhauerkunst I“, Fig. 13. Der Kunststil des Ganzen bekundet ein hohes Alter des Tempels und weist auf eine Zeit hin, da der Siwakultus noch der herrschende war; vielleicht läßt sich die Zeit seiner Ausmeißelung noch annähernd bestimmen, da 1540 wichtige Inschriften des Tempels nach Portugal übergeführt wurden. E. ist ein Hauptwallfahrtsort der Hindu. Vgl. Fergusson, Cave temples of India (Lond. 1880); Campbell, Gazetteer of the Bombay presidency, Bd. 14 (1882).