Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Eieröl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 370
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Eieröl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 370. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Eier%C3%B6l (Version vom 06.01.2023)

[370] Eieröl, das Fett des Dotters, wird aus dem hart gekochten, im Wasser- oder Luftbad getrockneten Dotter der Hühnereier durch Pressen zwischen erwärmten Eisenplatten (Ausbeute 1–1,5 Proz.) oder durch Ausziehen mit Petroleumäther gewonnen. Aus dem ätherischen Auszug verjagt man den Petroleumäther durch mäßiges Erwärmen. Das E. ist hochgelb, dickflüssig, von angenehmem Geschmack und erstarrt sehr schnell bei niederer Temperatur. Es verleiht dem Haar und der Haut eine so eigentümliche samtartige Weichheit wie kein andres Fett und ist deshalb auch in der Weißgerberei zur Behandlung der Lämmer- und Ziegenfelle, aus welchen feine Glaceehandschuhe verfertigt werden sollen, unentbehrlich. Das E. wird äußerst leicht ranzig, kann aber gereinigt und haltbar gemacht werden, indem man es mit Alaunlösung anhaltend auf 60° erhitzt und filtriert. In verschlossenen Flaschen hält es sich dann sehr gut und ist gleich geeignet für technische wie medizinische Zwecke. Das E. läßt sich leicht verseifen, und die so erhaltene Seife verleiht der Haut eine große Zartheit. Man mischt sie für kosmetische Zwecke auch mit Eigelb und Stärkemehl. Zu medizinischen Zwecken wird das E. nur selten angewendet, im Handel wird es häufig verfälscht.