MKL1888:Ehrmann
[349] Ehrmann, Franz Emil, franz. Maler, geb. 1833 zu Straßburg, widmete sich anfangs dem Baufach, trat drei Jahre später in die École des beaux-arts in Paris, ging indessen auf den Rat Robert-Fleurys zur Malerei über und fand in Gleyres Atelier Aufnahme. Dieser beschäftigte ihn zwei Jahre lang nur mit Zeichnungen, hielt ihn aber von der Malerei fern. Der Schüler malte daher im geheimen ein Bild, das aber auf der Ausstellung von 1860 nicht zugelassen wurde, so daß er dadurch den Mut verlor, Paris den Rücken kehrte und nach Italien wanderte. Nachdem er hier zwei Jahre zugebracht hatte, kehrte er 1865 nach Paris zurück, wo er die fischende Sirene ausstellte, welche die erste Medaille davontrug und ins Museum zu Straßburg kam, mit dessen Schätzen sie 1870 zu Grunde ging. Unter den dann folgenden, sorgfältig durchgeführten Bildern sind hervorzuheben: der Eroberer, die von Theseus verlassene Ariadne (1873, Museum des Luxembourg), die Befreiung der Andromeda (die letztern beiden Aquarelle), Venus, die an der Sonne vorübergeht (1875), die Quelle der Jugend, die Parzen. Von da ab widmete er sich fast ausschließlich der dekorativen Malerei, auf welchem Gebiet ein kunstgeschichtlicher Fries, der Griechenland, Rom, das Barbarentum und das Mittelalter darstellt (im Hotel des Herrn Girard), die Musen als Deckenbild für den Palast der Ehrenlegion (1877) und die Weisheit, die Künste und die Industrie vereinigend (1884), seine hervorragendsten Leistungen sind.