Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ebe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 275
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Ebe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 275. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ebe (Version vom 25.05.2021)

[275] Ebe, Gustav, Architekt, geb. 1. Nov. 1834 zu Halberstadt, machte seine Studien auf der Berliner Bau- und Kunstakademie, erweiterte dieselben auf Reisen in Frankreich und Italien, worauf er sich in Berlin niederließ und sich mit Julius Benda (geb. 1838 zu Rauden in Oberschlesien), ebenfalls einem Schüler der Berliner Bauakademie, zu gemeinsamer Thätigkeit associierte. Nachdem sie in der Konkurrenz um das Wiener Rathaus den ersten Preis, aber nicht die Ausführung erhalten hatten, begannen sie ihre praktische Thätigkeit in Berlin mit dem Pringsheimschen Haus (1872–74), an dessen Fassade sie zuerst das von ihnen vertretene Prinzip der Polychromie durchführten (s. Tafel „Berliner Bauten“). Während hier die Architektur sich stark dem Barockstil mit venezianischen Details zuneigt, wurde bei dem folgenden Bau, dem Palais v. Tiele-Winckler, der Stil der deutschen Renaissance bevorzugt. In der gleichzeitig entstandenen Villa Kaufmann wurde von der Sgraffitomalerei ein umfassender Gebrauch gemacht. Eine weitere Anwendung fand die Polychromie auf das von E. u. Benda erdachte, im Stil der deutschen Renaissance gehaltene „Dreifensterhaus“ zum Bewohnen für einzelne Familien in großen Städten, wo das teure Terrain an der Straße eine breite Frontentwickelung nicht gestattet, sondern eine Vertiefung des Bauplatzes fordert. Eine weitere Schöpfung der Architekten ist ein Privathaus am Pariser Platz von monumentalem Charakter (1881–1882). E. ist auch vielfach schriftstellerisch thätig und gab heraus: „Akanthus. Handbuch der ornamentalen Akanthusformen aller Stilarten“ (Berl. 1883) und eine „Geschichte der Barockkunst“ (das. 1886).