Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dyádik“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 259
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Dyádik. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 259. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dy%C3%A1dik (Version vom 03.12.2021)

[259] Dyádik (griech., dyadisches Zahlensystem, Zweiersystem), dasjenige Zahlensystem, in welchem schon zwei Einheiten einer Klasse eine Einheit der nächsten Klasse bilden. Man braucht in demselben nur die zwei Ziffern 0 und 1; weil man dieselben aber oft wiederholen muß, um größere Zahlen auszudrücken, so ist das System für den praktischen Gebrauch ungeeignet. Man würde z. B. die Zahlen des dekadischen Systems: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, dyadisch in der Form schreiben:

1, 10, 11, 100, 101, 110, 111, 1000.[WS 1]

Die Meinung von Leibniz, daß die Chinesen früher ein dyadisches Zahlensystem gehabt, beruht auf einem Mißverständnis; vgl. Cantor, Mathematische Beiträge zum Kulturleben der Völker (Halle 1863, S. 48 u. f.). Zuerst erwähnt wird dieses System von dem Bischof Joh. Caramuel in seiner „Mathesis biceps“ (Campagna 1670); unabhängig von ihm hat Leibniz dasselbe ausgebildet, vgl. dessen „Arithmétique binaire“ in den „Mémoires de l’Académie des sciences, a. 1703“. Letzterer legte großen Wert auf dieses System, in welchem er einen symbolischen Beweis für die Weltschöpfung sah, indem aus dem Nichts (0) durch Hinzutritt des Einen (1) alles entsteht. Eine Anleitung zum dyadischen Rechnen gab Brander („Arithmetica binaria“, Augsb. 1769).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1, 10, 11, 100, 101, 1000, 1001, 10,000.