Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dwina“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 259
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Dwina. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 259. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dwina (Version vom 03.12.2021)

[259] Dwina (bei den Russen Nördliche D. zum Unterschied von der Düna, welche Westliche D. heißt), der größte schiffbare Strom im nördlichen europäischen Rußland, entsteht im Gouvernement Wologda aus der bei Welikij Ustjug erfolgten Vereinigung der beiden Quellflüsse Jug und Suchona, wovon letzterer, der bedeutendere, der Abfluß des Sees Kubinskoje Osero ist. Der Lauf der D. hat eine Länge von 718 (mit der Suchona von 1220) km, ihr Stromgebiet umfaßt ein Areal von nahezu 365,400 qkm (6636 QM.); sie durchströmt in vorherrschend nordwestlicher Richtung die Gouvernements Wologda, dem ihr oberer und mittlerer, und Archangel, dem ihr unterer Lauf angehört, und mündet 43 km unterhalb Archangel in einem aus drei Haupt- und mehreren Nebenarmen bestehenden Delta an den nach ihr benannten Dwinabusen, eine Bucht des Weißen Meers, welche eine stellenweise Breite von 150 km hat. Ihre beträchtlichsten Nebenflüsse sind auf der rechten Seite die Wytschegda, selbst ein großer, schiffbarer, von vielen Quellflüssen gespeister Strom im Gouvernement Wologda, und die Pinega, welche unterhalb Cholmogory im Archangelschen mündet; auf der linken Seite die Waga, welche, aus dem Wologdaschen kommend, ebenfalls im Gouvernement Archangel in die D. fällt, und Emza. Die D. fließt größtenteils durch ebene, sumpfige und waldige Gegenden und ist reich an Fischen, worunter die Gattung Wavaga (Gadus calliarias) ihr eigen ist; das rechte Ufer ist durchgehends flach und wird nur zuweilen von unbedeutenden Hügeln begleitet. Obgleich der Fluß viele Inseln enthält, ist er doch während der ganzen Sommerzeit schiffbar. Er friert bei der Stadt Archangel Ende Oktober zu und taut erst Anfang Mai wieder auf. Ihre größte Breite hat die D. im Archangelschen Kreis, wo sie 2–4, ja bei der Stadt selbst etwa 7 km breit ist; die Tiefe wechselt von 6–15 m. Der westliche Mündungsarm ist gegenwärtig fast gänzlich versandet, daher die Schiffahrt den Weg durch den östlichen Arm nimmt. Seitdem die Handelsstadt Archangel zur Station für die russische Kriegsflotte des Weißen Meers erhoben worden, hat die D. noch eine höhere Bedeutung gewonnen. Durch den Kanal des Herzogs Alexander von Württemberg ist die D. mit andern großen Strömen, namentlich mit der Wolga, in Verbindung gesetzt.