Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dorigny“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 79
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  1. Michel Dorigny (franz.)
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Dorigny. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 79. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dorigny (Version vom 23.05.2023)

[79] Dorigny (spr. -rinji), 1) Michel, franz. Maler und Kupferstecher, geboren um 1617 zu St.-Quentin, bildete sich in Paris unter Vouet, von dem er über 100 Gemälde in Kupfer stach. Bei kühner Behandlung ist D. hart und in der Zeichnung oft unrichtig. Er starb als Professor der Akademie 1666.

2) Louis, Maler und Kupferstecher, Sohn des vorigen, geb. 1654 zu Paris, Schüler Lebruns, ging später nach Italien und ließ sich in Verona nieder, wo er 1742 starb. D. war ein sehr gewandter Freskomaler, doch mangelt seinen Gestalten tieferer Ausdruck. Seine Hauptwerke sind die Freskogemälde an der Kuppel der großen Kirche in Trient.

3) Nicolas, Zeichner und Kupferstecher, Bruder des vorigen, geb. 1657 zu Paris, widmete sich erst der Malerei, wandte sich aber dann dem Stich zu und ging nach Italien, wo er während seines 28jährigen Aufenthalts eifrig die alten Meister studierte. Hierauf kehrte er nach Frankreich zurück, folgte aber nach kurzer Zeit (1711) einem Ruf nach England. Hier unternahm er den Stich der Raffaelschen Kartons zu Hamptoncourt und wurde nach dessen Vollendung von Georg I. in den Ritterstand erhoben. Später ging er wieder nach Paris, wo er 1746 starb. D. ist einer der größten Stecher seiner Zeit im historischen Fach; er arbeitete mit malerischer Kraft, indem er Radiernadel und Grabstichel in harmonischer Weise zu verbinden wußte und dabei ein vortrefflicher Zeichner war. Doch steht er hinter Ch. Audran hinsichtlich der strengern Durchbildung zurück. Er stach nach Raffael außer den genannten Kartons (8 Blätter) die Geschichte der Psyche in der Farnesina (12 Bl.), die Transfiguration (1709), nach Daniele da Volterra die Kreuzabnahme (1710), nach Domenichino, Guercino, Lanfranco u. a.