Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Distĕli“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 2
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Distĕli. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 2. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dist%C4%95li (Version vom 22.11.2023)

[2] Distĕli, Martin, Maler, geb. 1. Mai 1802 zu Olten im Kanton Solothurn, bekundete schon während seiner Studienzeit in Luzern und Jena ein seltenes Talent, dem öffentlichen Leben seine komischen Seiten abzugewinnen und dieselben aufs treffendste zu skizzieren. Wegen seiner Teilnahme an der Burschenschaft relegiert, kehrte D. in die Heimat zurück und fing nun an, seine Kunst zum Broterwerb zu benutzen. Er malte Aushängeschilder und Porträte, zeichnete Schweizerschlachten, Tiere zu Fröhlichs Fabeln, historische Bilder zu dem schweizerischen Taschenbuch „Alpenrosen“ u. a. Auch gründete er in seiner Vaterstadt eine Zeichenschule und wurde infolgedessen 1836 als Zeichenlehrer an die höhere Lehranstalt zu Solothurn berufen. In der Landwehr des Kantons Solothurn zum Oberstleutnant und Chef des zweiten Bataillons emporgestiegen, stand er 1836 den Einwohnern von Baselland gegen Baselstadt bei und erwarb sich dadurch deren Ehrenbürgerrecht. In seiner praktischen Weise ging er in seinen derben Angriffen auf dem Gebiet der Politik und Religion nie auf Systeme, sondern immer auf Persönlichkeiten los und geißelte namentlich die, welche er für Heuchler oder Windfahnen hielt. Dies zeigte er besonders in seinem „Schweizerischen Bilderkalender“, zu dem Regierungsrat Felber den Text schrieb. D. starb 18. März 1844. Im Entwurf mit schöpferischer Genialität begabt, war er oft nachlässig und dilettantisch in der Ausführung seiner Bilder und doch auch wieder, wenn ihn ein Gegenstand ansprach, sorgfältig und in die zartesten Details eingehend. Vgl. Zehnder, M. D. (Basel 1883).