Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Diptĕryx“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 1010
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Diptĕryx. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 1010. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dipt%C4%95ryx (Version vom 27.12.2022)

[1010] Diptĕryx Schreb. (Coumarouna Aubl., Tonkabaum), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Bäume mit wechsel- oder gegenständigen, unpaarig oder paarig gefiederten, lederigen Blättern, violetten oder rosenroten Blüten in terminalen Rispen und ovalen, zusammengedrückten, steinfruchtartigen, einsamigen Hülsen. Acht tropisch amerikanische Arten. D. odorata Willd., ein Baum in den Wäldern von Guayana, liefert in seinen Samen die holländischen Tonka- (Tonga-, Tonko-) Bohnen. Diese riechen stark und angenehm aromatisch, etwas meliloten- oder auch heuartig, schmecken bitter aromatisch und enthalten außer fettem Öl in reichlicher Menge Kumarin (s. d.), welches sich bei alten Samen bisweilen in kleinen, weißen Kristallen ausscheidet. Die Tonkabohnen sind länglich, plattgedrückt, bis 5 cm lang und bis 1 cm breit, glatt, netzrunzelig, fettig anzufühlen, glänzend schwarz oder schwarzbraun. Früher benutzte man sie als Arzneimittel, jetzt fast nur als Parfüm für Schnupftabak, zu Tabaksaucen und auch sonst in der Parfümerie, zur Bereitung der Maitrankessenz und zur Nachahmung der Weichselrohre aus gewöhnlichen Kirschbaumtrieben. Die Eingebornen von Guayana tragen sie wegen des Wohlgeruchs in Ketten um den Hals. Auch Rinde und Holz des Baumes sind wohlriechend. Letzteres kommt unter dem Namen Cumarunu- oder Gaiacholz in den Handel, ist rötlichgelb, feinfaserig und ausnehmend hart, wird aber im grünen Zustand zu sehr von den Würmern angefressen. D. oppositifolia Willd., ein Baum in Cayenne und Brasilien, liefert die kleinern englischen Tonkabohnen, welche aber selten nach Europa kommen. D. oleïfera Benth., an der Moskitoküste, ist ein großer Baum mit sehr schwerem, gelbem Holz und geruchlosen Samen, deren Öl von den Eingebornen als Haaröl benutzt wird.