Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Diphthóng“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 1006
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Diphthóng. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 1006. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Diphth%C3%B3ng (Version vom 20.05.2021)

[1006] Diphthóng (griech., „Doppellaut“), eine aus zwei Vokalen, von denen der erste betont ist, bestehende Lautgruppe. Die Aussprache kommt dadurch zu stande, daß bei fortdauerndem Stimmton die Mundstellung von der zum einen Vokal erforderlichen in die für einen andern Vokal gehörige übergeht. In der Regel ist der erste Vokal heller als der zweite; doch kommt auch das umgekehrte Verhältnis vor, z. B. in pfui und in den noch jetzt in süddeutschen Mundarten erhaltenen mittelhochdeutschen Diphthongen ie, uo, üe. Diphthonge der letztern Art werden bisweilen als unechte bezeichnet. Sprachgeschichtlich betrachtet, verschmilzt sehr häufig ein D. zu einem einfachen Vokal, z. B. in Mutter aus älterm muoter, franz. ai, au, nach jetziger Aussprache s. v. w. e, o; umgekehrt ist z. B. das mittelhochdeutsche î im Neuhochdeutschen zu dem D. ei geworden, z. B. in mein aus mîn.