Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dionysius“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 996
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Dionysius. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 996. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dionysius (Version vom 19.04.2022)

[996] Dionysius (Diniz der Gerechte), König von Portugal, Sohn König Alfons’ III. und der Beatrix von Aragonien, geb. 9. Okt. 1261, gelangte 16. Febr. 1279 zur Regierung. Als er dieselbe mit dem Widerruf aller von seinem Vater der Geistlichkeit bewilligten Zugeständnisse eröffnete und auch dem Papst den jährlichen Lehnszins verweigerte, belegte der Papst ihn mit dem Bann und das Reich mit dem Interdikt; D. ließ sich aber dadurch nicht einschüchtern und setzte es in dem 1289 mit dem Papst geschlossenen Konkordat durch, daß ein Amortisationsgesetz den Portugiesen verbot, Grundstücke auf irgend eine Weise der Toten Hand zu übergeben. Bei der Aufhebung des Templerordens nahm er die großen Besitzungen desselben in seine Hand und überwies sie dem neugebildeten Christusorden. Daneben verbesserte er die Rechtspflege, begünstigte den Ackerbau, die Wissenschaften und schönen Künste und hob den Bürgerstand durch freie Städteordnungen. 1290 stiftete er die Universität Lissabon, die er 1308 nach Coimbra verlegte. Seine Regierung erhob so den Staat auf eine hohe Stufe des Wohlstandes und der Macht. In seinen letzten Lebensjahren entstand ein langer Streit zwischen seinen beiden Söhnen, indem der rechtmäßige Thronerbe Alfonso mit der angeblichen Bevorzugung des Alfonso Sanchez, eines natürlichen Sohns des Königs, unzufrieden war. Der Krieg, der infolgedessen zwischen Vater und Sohn entstand, wurde erst kurz vor dem Tode des D., besonders durch die Bemühungen der Königin Isabella, beigelegt. D. starb 7. Jan. 1325 und hinterließ den Ruhm des Begründers der Größe Portugals.