Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dhaw“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 250
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Dhaw. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 250. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dhaw (Version vom 23.04.2024)

[250]  Dhaw (Dow, beides spr. dau, Baggala), arabische, zweimastige Segelfahrzeuge ohne Bugspriet von 100–400 Ton. Tragfähigkeit. Dieselben dienen zu Kriegs- und Handelszwecken, zum Sklaventransport und als Seeräuberschiffe. Der Bug einer D. ist scharf geformt, sehr niedrig über Wasser und wird von einem geraden, schräg nach vorn weit ausladenden Steven begrenzt; das mit Verzierungen versehene Heck ist breit und hoch und mit einem kastellartigen Aufbau versehen. Der nur durch wenige Wanten gestützte, aus einem Stück bestehende Großmast steht in der Mitte des Fahrzeugs und trägt an einer einzigen Raa ein trapezförmiges Segel, dessen Hals auf die Nock des Vorstevens gesetzt wird. Der Hintermast ragt aus dem Aufbau des Hecks hervor und führt ein ähnliches kleineres Segel. Als Kriegsschiffe führen die Dhaws selten mehr als 14 Geschütze, indessen hat es auch solche bis zu 50 Geschützen gegeben, welch letztere dann in mehreren Decks übereinander aufgestellt wurden. Vermöge der einfachen Takelage bedarf die D. nur einer geringen Besatzung; sie gehört indessen nicht zu den Schnellseglern und unternimmt weitere Reisen nur zur Zeit der konstant wehenden Monsune. Schon die ältesten Seefahrer haben die Dhaws an den Küsten des Roten Meers, im Golf von Persien und in den indischen Gewässern in ihrer jetzigen Form und Bauart vorgefunden, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß die europäischen Segelschiffe, besonders wenn man die Kriegsschiffe des 16. und 17. Jahrh. mit denselben vergleicht, von der D. abstammen. Dafür spricht unter anderm auch die Form der D. unter Wasser, die Gestalt ihres Querschnittes und die Art und Weise, wie diese Schiffe zusammengesetzt sind, in welchen Beziehungen die D. von einem hölzernen Segelschiff der Gegenwart sich nicht wesentlich unterscheidet. Vgl. Pâris, Constructions navales extra-européennes (Par. 1841).