MKL1888:Dezentralisation

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Dezentralisation“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 922
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Dezentralisation. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 922. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dezentralisation (Version vom 09.07.2021)

[922] Dezentralisation (lat.), sowohl politisch als wirtschaftlich die Beseitigung einer das lokale Leben unterdrückenden Vereinigung aller Gewalt in einem staatlichen oder ökonomischen Mittelpunkt (Zentrum). Unter ökonomischer D. versteht man auch den Gegensatz der Anhäufung von Grundbesitz und Kapital in wenigen Händen. Eigentümlich ist die Theorie Careys von der ökonomischen D., wonach dieselbe der zentralisierenden Kraft des auswärtigen Handels entgegengesetzt wird. In fast allen Verhältnissen der menschlichen Gesellschaft tritt uns der Gegensatz von Zentralisation und D. entgegen: im Staat, in der Kirche, in der Gemeinde, ja selbst in der Familie, je nachdem alle Fäden thunlichst in Einer Hand zusammenlaufen und die Gesamtthätigkeit möglichst von Einem Haupt ausgeht, welches von Einer Stelle aus das Ganze und das Einzelne leitet, oder je nachdem für die einzelnen Glieder und für die einzelnen Teile des Ganzen eine möglichst große Selbständigkeit in Anspruch genommen und durchgeführt wird. Vgl. Zentralisation.