Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Delwig“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 656
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Delwig. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 656. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Delwig (Version vom 09.06.2021)

[656] Delwig, Anton Antonowitsch, Baron, russ. Lyriker, geb. 6. Aug. (a. St.) 1798 zu Moskau, erhielt seine Erziehung im Zarskoje Seloschen Lyceum, gleichzeitig mit Puschkin, dessen vertrauter Freund er wurde, und verriet frühzeitig ungewöhnliche poetische Gaben und große Begeisterung für Poesie, während er im übrigen nur geringe Fortschritte machte. Nachdem er 1817 das Lyceum verlassen, erhielt er eine Stelle im Bergdepartement, wurde dann Bibliothekargehilfe an der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek und 1825 Beamter für besondere Aufträge im Ministerium des Innern. Sein Haus bildete von jetzt ab den Sammelpunkt der litterarischen Welt Petersburgs, und namentlich die vielversprechende jüngere Generation (Puschkin, Glinka, Barjatinskij, Fürst Wjäsemsky etc.) gruppierte sich um ihn. Im Verein mit den letztern gab er 1825–32 den Almanach „Sséwernyje zwetý“ („Nordische Blumen“) heraus. Er starb bereits 14. Jan. (a. St.) 1831 in Petersburg. Unter Delwigs eignen dichterischen Produktionen sind namentlich seine im russischen Volksliederton gehaltenen Gedichte hervorzuheben, von denen einige ganz ins Volk übergegangen sind; seine übrigen Gedichte ermangeln der Leichtigkeit und vollendeter Formgewandtheit. Sammlungen seiner Poesien erschienen 1829 und 1839. Der erste Band der „Sséwernyje zwetý“ wurde von P. Bartenew (Mosk. 1881) neu herausgegeben.