Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Degenfeld“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 615
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Degenfeld. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 615. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Degenfeld (Version vom 08.06.2021)

[615] Degenfeld, Christoph Martin, Freiherr von, aus einem alten schwäbischen Geschlecht, geb. 1599 zu Eybach, diente im Dreißigjährigen Krieg zuerst unter Wallenstein und Tilly, dann in den Niederlanden unter Spinola, trat 1632 in schwedische Dienste über und focht unter Gustav Adolf als Oberst der Reiterei bei Nürnberg und Lützen. Vom Herzog Bernhard von Weimar nach Villingen gesandt, schlug er 1633 hier die Kaiserlichen, ward aber zwei Jahre darauf von ihnen geschlagen. Vom König Ludwig XIII. von Frankreich 1635 zum Generalobersten der ausländischen Reiterei ernannt, ging er 1645 in den Dienst der Republik Venedig über und leistete derselben als Generalgouverneur von Dalmatien durch glückliche Kämpfe gegen die Türken wichtige Dienste. 1648 zog er sich auf seine Güter in Schwaben zurück und starb 13. Okt. 1653. Von seinen Söhnen starben die meisten den Soldatentod; der jüngste, Hannibal v. D., kämpfte als bayrischer Feldmarschall gegen die Türken und starb 1691 als venezianischer Generalkapitän von Morea in Nauplia. Vgl. Thürheim, Christoph Martin, Freiherr v. D., und dessen Söhne (Wien 1881). – Christoph Martins v. D. Tochter Maria Susanna Loysa, geb. 1636, war anfangs Hoffräulein bei Charlotte von Hessen, der Gemahlin des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, der sich nach Trennung von seiner Gemahlin 1657 morganatisch mit ihr vermählte und ihr vom Kaiser den Titel einer Raugräfin erwirkte. Sie starb 18. März 1677 in ihrem 14. Kindbett. Vgl. Lipowski, Karl Ludwig, Kurfürst von der Pfalz, und Maria Susanna Loysa, Raugräfin von D. (Sulzb. 1824).