Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „De Belloy“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 595
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De Belloy. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 595. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:De_Belloy (Version vom 08.06.2021)

[595] De Belloy (spr. -lŏa), Pierre Laurent, eigentlich Buirette, franz. Tragiker, geb. 17. Nov. 1727 zu St.-Flour, wendete sich wider den Willen seines Oheims, eines berühmten Pariser Advokaten, der dramatischen Kunst zu und trat unter dem Namen D. in Rußland als Schauspieler auf. Im J. 1758 ging er nach Paris zurück, um seine Tragödie „Titus“ zur Aufführung zu bringen, die aber vollständig durchfiel. Mehr Erfolg hatte seine „Zelmire“ (1760), wie die vorige eine Nachahmung des Metastasio. Den entschiedensten Beifall aber fand „Le siège de Calais“ (1765), obwohl sich viele Geschmacklosigkeiten, schlechte Verse und Anachronismen darin finden. Es war aber ein nationales Stück, welches in der Zeit der politischen Ohnmacht die Ehre des französischen Namens und den Ruhm der französischen Waffen in jedem Vers pries. In ähnlicher Weise wurden in „Gaston et Bayard“ (1771) hauptsächlich die nationalen Helden gefeiert. Der Erfolg dieser beiden Stücke verschaffte ihm 1771 die Aufnahme in die Akademie. Weniger gelang die Schilderung der Leidenschaften in „Gabrielle de Vergy“ (1772), der die Geschichte der Dame von Fayel zu Grunde liegt. „Pierre le Cruel“ (1772), aus der spanischen Geschichte, ist eins seiner schwächsten Stücke. D. starb 5. März 1775. Außer den Tragödien hat er „Fragments historiques“, „Poésies fugitives“, „Observations sur la langue et la poésie françaises“ herausgegeben. Seine „Œuvres“ erschienen 1779 und 1787 in 6 Bänden.