Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Damiāna“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 438
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Damiāna. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 438. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Dami%C4%81na (Version vom 06.01.2023)

[438] Damiāna, die Blätter von Turnera aphrodisiaca L. F. und T. diffusa Willd., zwei strauchartigen Pflanzen aus der Familie der Turneraceen, von denen erstere vorzugsweise das westliche Mexiko, die andre auch die Antillen und die brasilische Provinz Bahia bewohnt. Die Blätter riechen fein aromatisch, an Kamillen mahnend und schmecken nicht unangenehm aromatisch. Geruch und Geschmack verdankt die Drogue kleinen, kugeligen oder verkehrt-eiförmigen Drüschen, welche sich auf der untern Epidermis, reichlicher bei T. diffusa, finden. Zu Ende des 17. Jahrh. erwähnt der spanische Missionär Juan Maria de Salvatierra die D. und sagt, daß dieselbe seit alten Zeiten in Mexiko zur Anregung des Nervensystems gebräuchlich sei. Die Eingebornen benutzten die Blätter, um für anstrengende Streifzüge sich zu kräftigen oder nach Strapazen die erschöpften Lebensgeister wieder zu wecken. Noch heute wird die D. vom mexikanischen Landvolk wie bei uns Kaffee und Thee benutzt. Sie liefert, mit Wasser übergossen und mit Zucker versüßt, ein wohlschmeckendes Getränk und ist in neuerer Zeit auch nach Europa gekommen.