Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cytĭsus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Cytĭsus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 390
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Geißklee
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Cytĭsus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 390. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cyt%C4%ADsus (Version vom 15.09.2022)

[390] Cytĭsus L. (Geißklee, Bohnenbaum, Bohnenstrauch), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Sträucher, selten Bäume mit handförmig dreizähligen Blättern, die selten auf ein Blättchen reduziert sind oder fehlen, in Trauben, kopfig oder gebüschelt stehenden Blüten und länglicher oder linealer, zusammengedrückter, vielsamiger Hülse. Etwa 35 Arten im Mittelmeergebiet und auf den Kanarischen Inseln. C. Laburnum L. (Goldregen, Kleebaum), aus Italien und dem südöstlichen Europa, einer unsrer schönsten Ziersträucher, 6 m hoch, mit gestielten, unterseits behaarten Blättern und gelben Blumen in langen, herabhängenden Trauben. Dieser Strauch wird in mehreren Varietäten kultiviert. Blätter und Samen waren sonst offizinell. Die unangenehm bitter und scharf schmeckenden Samen enthalten Cytisin C20H27N3O[WS 1], welches in farb- und geruchlosen Kristallen erhalten werden kann, bitter, schwach kaustisch schmeckt, leicht löslich und sublimierbar ist, stark alkalisch reagiert, meist zerfließliche Salze bildet und giftig ist. Auch die Rinde und Blätter des Strauches sind giftig. Das Holz ist sehr hart, wird mit der Zeit schön braunschwarz (falsches Ebenholz) und dient zu mathematischen und musikalischen Instrumenten. Der Strauch eignet sich auch zur Forstkultur, da er auf dem magersten und trockensten Boden fortkommt; am besten gedeiht er auf Kalkboden. C. purpureus Scop., in Norditalien, Kärnten, Kroatien etc., ein niedriger Strauch mit meist unbehaarten Blättern und roten, seitenständigen Blüten, wird als Zierstrauch kultiviert und ist besonders auf Laburnum-Stamm veredelt als Kronenbaum sehr schön. C. hirsutus L., 1,3 m hoch, rauhhaarig, bisweilen zottig, mit behaarten Blättern, seiten- oder gipfelständigen, gelben Blüten und oft etwas gekrümmten, behaarten Hülsen, in Mittel- und Südeuropa und im Orient. C. alpinus Jacq., 0,6 m hoch, liegend, mit anliegend behaarten Blättern, nur seitenständigen, gelben Blüten und behaarter, gerader Hülse, soll noch wertvolleres Holz besitzen als C. Laburnum und wird, wie die genannten und noch manche andre Arten, in mehreren Varietäten als Zierstrauch kultiviert.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: O20H27N3O