Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cynomorĭum“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 384
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Cynomorĭum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 384. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cynomor%C4%ADum (Version vom 06.01.2023)

[384] Cynomorĭum (Hundskolben, Hundsrute), Gattung aus der Familie der Balanophoraceen, mit einer einzigen Art: C. coccineum L. (roter Hundskolben), einem parasitischen Gewächs in Sizilien, Malta, Sardinien, Nordafrika, dessen Stengel auf den Wurzeln verschiedener Sträucher schmarotzt. Das Gewächs tritt in der Gestalt eines dichten, ganz mit eiförmigen, zugespitzten, ziegeldachartig liegenden Schuppen besetzten, roten Kolbens über die Erde. Diese Schuppen verlieren sich während des Fortwachsens größtenteils, so daß der zur Blütezeit 10 cm lange, fingerdicke Kolben unten fast nackt und runzelig erscheint, nach oben aber eine dicke, kolbenartige, aus dicht übereinander liegenden Schuppen bestehende Ähre bildet. Aus den sehr unvollständigen, polygamischen Blüten entwickeln sich einsamige Nüßchen. Dieses Gewächs war sonst unter dem Namen Malteser Schwamm (Fungus Melitensis) offizinell; es gibt beim Drücken einen blutroten Saft von sich und wird durch Trocknen ganz dunkelrot. Es ist geruchlos und schmeckt zusammenziehend-bitterlich und etwas salzig oder sauer. Man wendet es noch jetzt in seiner Heimat gegen Blutflüsse, Mundfäule u. Durchfälle an.