Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Coster“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 305
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Coster. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 305. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Coster (Version vom 11.04.2021)

[305] Coster, 1) Lourens Janszoon, angeblich der erste Erfinder der Buchdruckerkunst (s. d., S. 550).

2) Samuel, holländ. Dramatiker in der ersten Hälfte des 17. Jahrh., lebte als Arzt in Amsterdam und errichtete 1617 im Gegensatz zu den verfallenden Rederijkerkammern die „Duytsche Academie“, eine Bühne, deren Einkünfte dem Waisenhaus zufielen. In seinen Tragödien: „Itys“ (1615), „Iphigenia“ (1617), „Polyxena“ (1630) bekämpfte C. die Orthodoxie; frei von dieser Nebenabsicht ist dagegen das Trauerspiel „Isabella“, das 1618 zu Muiden vor Moritz von Oranien aufgeführt wurde und dem Stoff nach aus Ariost entnommen ist. Die komische Kraft, die der Dichter in einigen Episoden des letztgenannten Stückes bewährt, kommt zur vollen Geltung in den derben Possen: „Teeuwis de boer en men juffer van Grevelinckhuysen“ (1612) und „Tijsken van der Schilden“ (1613), bei denen sich das Talent des Dichters weniger in der Erfindung als in der richtigen Zeichnung und dem lebhaften Kolorit aller Figuren zeigt. Noch ist das Sinnspiel „Van de rijcke man“ (1615) zu erwähnen. Er starb bald nach 1648. Seine Werke erschienen gesammelt Haarlem 1881–83.