Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Colban“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 4 (1886), Seite 200
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Colban. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 200. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Colban (Version vom 15.10.2022)

[200] Colban, Marie, geborne Schmidt, norweg. Dichterin, geb. 18. Dez. 1814, verheiratete sich sehr jung, ward aber schon mit 30 Jahren Witwe. Durch die Umstände zur Schriftstellerei gedrängt, übersetzte sie gelehrte Werke ins Französische und kam auf diese Weise nach Paris, wo eine Dame aus der vornehmen Welt die Briefe, welche C. ihr ins Bad schrieb, ohne Wissen derselben als „Lettres d’une barbare“ drucken ließ, die so großes Aufsehen machten, daß sie von nun an für französische Journale schrieb und in die erste Gesellschaft kam. So den Winter meist in Paris oder Italien, den Sommer in Norwegen zubringend, trat sie bald auch mit selbständigen Werken in der Sprache der Heimat auf. Es erschienen die Novellen: „Lärerinden“ (1870); „Tre Noveller“ (Christ. 1873); „Tre nye Noveller“ (Kopenh. 1875); „Jeg lever“ (das. 1877, vielleicht ihre bedeutendste Arbeit); „En gammel Jomfru“ (das. 1879; deutsch: „Eine alte Jungfer“, Stuttg. 1879); endlich „Cleopatra“ (1880) und „Thyra“ (1881). C. verbindet mit dem fein geistigen, scharf sondierenden Wesen des Nordens die Wärme und Weltgewandtheit des Südens: Norwegen und Frankreich in harmonischer Verschmelzung. Fast ihre sämtlichen Arbeiten wurden ins Deutsche übersetzt. Sie starb 27. März 1884 in Rom.