MKL1888:Chromatophōren

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chromatophōren“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Chromatophōren“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 104
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Chromatophōren. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 104. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chromatoph%C5%8Dren (Version vom 02.04.2023)

[104] Chromatophōren (griech., „Farbenträger“), die Farbstoffzellen in den Geweben mancher Tiere. Sie finden sich besonders in der Haut vor und können sich meist zusammenziehen und ausdehnen, wodurch die Farbe des betreffenden Teils sich ändert. Bei den Tintenschnecken gehört der Farbenwechsel infolge dieses Spiels der C. zu den auffälligsten Erscheinungen. Hier sind sie während des Ruhezustandes zu je einem kleinen Punkt zusammengezogen, und dann ist die Haut fast rein weiß mit dunkeln Punkten; wenn hingegen die im Umkreis jeder Chromatophore strahlenförmig angebrachten Muskeln sich zusammenziehen, so dehnen sich die C. bis zu gegenseitiger Berührung aus und geben so dem Tier ein dunkelbraunes Aussehen. Beide Zustände können in einem Augenblick wechseln; das nervöse Zentrum, von welchem aus die Radiärmuskeln gereizt werden, liegt in der Nähe der Augenganglien und scheint mit ihm in der Art verbunden zu sein, daß willkürlich oder unwillkürlich gewisse von den Augen aufgenommene Eindrücke die C. zur Thätigkeit anregen. Auch manche Fische und Krebse können ihre Farbe ebenfalls durch das Spiel von C. ändern und mit ihrer Umgebung in Einklang bringen, also auf hellem Grund heller, auf dunklem dunkler werden (sogen. chromatische Anpassung, s. Schutzfärbung), solange sie noch zu sehen im stande sind, während sie nach Zerstörung des Sehnervs oder anderweitiger Blendung dieses Vermögen einbüßen. Auch das Chamäleon (s. d.) wechselt infolge seiner kontraktilen C. die Farbe ziemlich rasch. Vgl. Krukenberg, Vergleichend-physiologische Studien in Tunis, Mentone und Palermo (Heidelb. 1880).