MKL1888:Chiavette
[1007] Chiavette (ital., spr. kjawette, Chiave transportate, „versetzte Schlüssel“), in der Musik eine im 15. und 16. Jahrh. übliche eigentümliche Verwendung der Schlüssel, darin bestehend, daß statt der gewöhnlichen Schlüssel
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entweder die die Tonbedeutung des Liniensystems um eine Terz erhöhenden (hohe C.) oder die dieselbe um eine Terz erniedrigenden (tiefe C.)
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Hohe Chiavette | Tiefe Chiavette |
zur Anwendung kamen. Der Komponist wollte damit sagen, daß die Komposition um ebensoviel höher oder tiefer ausgeführt werden sollte, oder modern ausgedrückt: die hohe C. bedeutet soviel, als wenn die gewöhnlichen Schlüssel dastünden, aber mit 3 Been oder 4 Kreuzen (Es dur oder E dur statt C dur; C moll oder Cis moll statt A moll); die tiefe C. (seltener) aber soviel wie die gewöhnlichen Schlüssel mit 3 Kreuzen oder 4 Been (A dur oder As dur, Fis moll oder F moll statt C dur oder A moll).