Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chartier“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 956
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Chartier. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 956. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chartier (Version vom 23.06.2021)

[956] Chartier (spr. schartjeh), Alain, franz. Schriftsteller, geboren um 1390 zu Bayeux (Normandie), war Sekretär Karls VII. und genoß so hohen litterarischen Ruhm, daß die Dauphine Margarete von Schottland ihn einst öffentlich auf den Mund küßte. Philosophisch gebildet, wußte er seine Ideen in klarer, edler Sprache wiederzugeben; seine Verse zeigen eine für jene Zeit ungewöhnliche rhythmische Vollendung, sind aber sehr eintönig. Die meisten seiner Lieder sind Liebesgedichte in allen Variationen, das Unglück seines Vaterlandes begeisterte ihn aber auch zu tief empfundenen, patriotischen Gedichten („Le lay de paix“, „La ballade de Fougères“, 1448) und zu einigen prosaischen Schriften, meist in lateinischer Sprache. Die Geschichte Karls VI. und VII. wird ihm fälschlich zugeschrieben. Er starb 1458. Eine gute Ausgabe seiner Werke ist die von Duchesne (Par. 1617). Vgl. Delaunay, Thèse sur C. (Par. 1876); Joret-Desclosières, Alain C., étude (das. 1877).