Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Charrière“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 955
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Charrière. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 955. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Charri%C3%A8re (Version vom 10.01.2023)

[955] Charrière (spr. scharĭähr), Isabelle Agnes van Tull, Mad. de Sainte-Hyacinthe de, franz. Schriftstellerin, geb. 1746 zu Utrecht aus einer reichen holländischen Familie, lebte in ihrer Jugend am Hof des Erbstatthalters, heiratete dann, ihrem Stand und ihrer Familie entsagend, Herrn de C., den Hofmeister ihres Bruders, und ließ sich mit demselben auf einem Landgut unfern Neuchâtel nieder. Durch die französische Revolution fast um ihr ganzes Vermögen gekommen, starb sie 27. Dez. 1805. Sie verfaßte, zum Teil unter dem Namen Abbé de la Tour, eine Reihe von Schriften (Romane, Dramen etc.), die sich sämtlich durch geistvolle Darstellung und sittlich ernste Haltung auszeichnen und von Huber meist auch ins Deutsche übersetzt wurden. Wir nennen davon: die „Lettres Neuchâteloises“ (1784, 1833); „Caliste, ou lettres écrites de Lausanne“ (1786, 1845); „Lettres de Mistress Henley“ (1786); „Les trois femmes“ (1797); die Dramen: „L’émigré“ (1793), „Le Toi et le Vous“, „Sir Walter Finch“ (1806) u. a. Ihre „Œuvres“ erschien in 5 Bänden (Genf 1801).