Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Carpaccio“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 821
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Carpaccio. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 821. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Carpaccio (Version vom 20.06.2021)

[821] Carpaccio (spr. -pattscho), Vittore, ital. Maler der venezianischen Schule, geboren um 1450 angeblich in Istrien, lebte noch 1522. Er scheint ein Schüler Vivarinis und Gentile Bellinis gewesen zu sein, wenigstens zeigt er sich von diesen beeinflußt. Eine Ausnahme unter den ältern Venezianern, verstand er das erzählende Moment in der Malerei zur Geltung zu bringen (8 Bilder aus dem Leben der heil. Ursula im Kloster St. Ursula zu Venedig; Geschichten des heil. Georg und des heil. Hieronymus in San Giorgio degli Schiavoni etc.). Dabei sind seine Bewegungen mannigfaltig, seine Farbe kräftig, besonders reich in den roten Tönen, wenn auch nicht ohne eine gewisse Härte, und namentlich seine geschickte Darstellung architektonischer und landschaftlicher Hintergründe fesselt den Beschauer. Außer den oben erwähnten Bildern sind noch zu nennen: das Hauptaltargemälde in San Vitale (1514), das Mahl von Emmaus in San Salvatore, die Krönung der Jungfrau Maria in San Giovanni e Paolo, alle drei in Venedig, ein Genrebild im Museo Correr daselbst, dann Bilder in Berlin, Dresden, Paris, Mailand, Ferrara u. a. O. Vgl. Molmenti, Il C. e il Tiepolo (Mail. 1885).