Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Carillon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 809
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Carillon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 809. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Carillon (Version vom 19.06.2021)

[809] Carillon (franz., spr. karijóng; ital. Gariglione), Glockenspiel, ein in frühern Jahrhunderten sehr beliebtes musikalisches Instrument. Die größte Art des C. findet sich auf Kirchtürmen, wo eine Anzahl kleinerer Glocken durch einen Uhrwerkmechanismus mit Walzen wie in der Drehorgel oder Spieluhr gespielt werden. Diese Art Carillons sind besonders in Holland und den Niederlanden sehr verbreitet und wurden in neuerer Zeit auch nach England verpflanzt, wo man den Mechanismus wesentlich vervollkommt hat. Kleinere Carillons werden entweder mit einer Tastatur gespielt (so die in ältern Orgeln für die obere Hälfte der Klaviatur vorkommenden), oder mit kleinen Klöppeln geschlagen, so besonders die tragbaren, früher bei Militärmusiken nicht seltenen, die jetzt meist durch die Lyra mit Stahlstäben ersetzt sind. Die Idee des C. ist sehr alt und besonders bei den Chinesen seit langer Zeit im Gebrauch; möglich, daß die Holländer sie von dort übernommen haben.